all my bags are packed, I am ready to go …

 

… freu freu, was für ein netter Nebeneffekt ,-) sondern wohl auch am neuen Bewusstsein, wie wenig wir doch wirklich alle brauchen, um glücklich zu sein und dass viele Anschaffungen sich doch letztendlich als Ballast entpuppen, den wir weitertragen müssen … ein kleiner Exkurs .. 

In meinem Herzen trage ich ganz viel Dankbarkeit für diese unglaubliche Zeit, die schon mit dem lustigsten Flug, der tollsten Flugbegleiterin Kathi und einer Flasche Gin - ja ich weiß, sehr ayurvedisch ,-) begonnen und mir im Handumdrehen all meine Flugängste genommen hat … Kathi, die Flasche Rotwein am Naschmarkt steht fix, wenn wir beide wieder im Lande sind und nur für die Tatsache, dass Du nicht mehr meine Hand beim Heimflug hältst, habe ich ja noch Deinen Vorrat an Schlafmitteln in der Tasche ,-)

Ab Doha kam ich von dem aufgedrehten Kathi-Flug dann langsam in meinen Slomo-Rhythmus, der mich dann doch den zweiten Flug nach Colombo, aufgrund von Ginmangel und Gesprächsstoff mit einem Einheimischen, durchschlafen ließ … Autofahrten auf der Insel sind wohl gewöhnungsbedürftig, ein Gehupe, dass die Tür nicht zugeht, tausende Menschen gehend, fahrend, wartend, auf den Straßen, ich kam noch dazu zu Vollmond an, ganz Sri Lanka ist beim größten Fest auf den Straßen, Café und Essen werden überall gratis verschenkt, an jeder Ecke finden Feiern statt und überall laufen die Hunde zwischen den Menschenmengen umher… Ein großartiges Spektakel bietet sich mir hier gleich nach meinem 11 Stunden Flug.

Und dann war sie auf einmal da, die Zeit nur für mich alleine, nach der ich mich so gesehnt habe … die Zeit der vollkommenen Ruhe, des Nachdenkens, der täglichen 3 stündigen Behandlungen nur mit einem Hintergedanken, dass es mir gut geht … Eine entzückende Therapeutin, eine reizende Ärztin, ein gesamtes Team an Mitarbeitern, die einem das Ankommen wirklich leicht machen ... Und dann streift man hier so gemütlich seinen Alltag ab, 10.000 km trennen mich ja schließlich auch von ihm und nach 4 Tagen passiert das, was uns Mamas unser Herz herausreißt … 

Die Mini erkrankt und das sogar ziemlich heftig … Meine Koffer waren in der Sekunde wieder gepackt, es gab nur mehr eine Standleitung Sri Lanka - Graz und eine Familie im Hintergrund, die wirklich mein größtes Auffangbecken wurde … Und meine wohl wichtigste Lernaufgabe begann … mit dem Kopf und Herz nur zu Hause, mit dem Körper meilenwert entfernt, durfte ich das wohl allergrößte Geschenk entgegennehmen .. nach 14 Jahren erkannte ich, dass es Menschen in meinem Leben gibt, die auf mein Herzipinki aufpassen, als wäre es ihre Tochter, die keine Nacht schlafen, um ihren Zucker zu kontrollieren, die sie durch Spitäler zerren, Bluttest machen, Tränen auf zwei Seiten trocknen, Seelenflüsterer sind, Mamaersatz und stärkende Hand … ich mußte so weit von zu Hause wegfahren, um verstehen zu dürfen, dass es Momente im Leben gibt, in denen andere das Ruder einfach besser übernehmen können und dadurch auch sollen, dass nicht alles an mir hängen muß, dass ich auch manchmal Verantwortung abgeben darf … diese kommenden 3 Tage waren die Hölle für mich, auch jetzt noch - während ich diese Zeilen schreibe - laufen mir die Tränen dabei runter und gleichzeitig waren sie doch meine schönste Erkenntnis dieser Reise …

Zusätzlich lernte ich auch hier zwei unglaublich tolle Frauen kennen - ein Gottesgeschenk, wir waren damals überhaupt nur zu dritt im Resort - die mich auch lehrten, es gibt einfach keine Zufälle im Leben und wir unglaubliche Gespräche wie jahrelange Freundinnen führten und sehr viele Parallelitäten und Gemeinsamkeiten hier fanden … Unsere quasi Selbsthilfegruppe Sri Lanka wurde gegründet und wuchs geschichtentechnisch täglich bei allen Mahlzeiten an … und ja, Essen gab es hier reichlich, jeden Tag 3 Mahlzeiten auf mein Dosha abgestimmt und trotzdem oder erst recht purzeln die Kilos dadurch ,-) Ein weiteres Geschenk an uns Frauen ,-)


Und so vergingen die Tage bis … ein ganz lieber Freund aus Wien kam, der die letzten Monate sehr viel von meinem daily Business mitbekommen hat, der selbst auch einfach einmal 5 Tage seinem Alltag entfliehen wollte und seinem Körper den einen oder anderen ayurvedischen Genuß gönnen durfte … Diese Tage vergingen wie im Flug, Austrian Standup Comedy hielt hier seinen Einzug, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gelacht habe wie an diesen 5 Tagen mit Kurt und Vroni zusammen, ich fühlte mich nach meinen Sorgen um Luna wieder ganz lebendig, wir machten einen tollen Ausflug, hatten tiefsinnige Gespräche auf unseren Liegen, bauten Luftschlösser und sahen manch Vergangenem sehr realistisch ins Auge, kurzum … es hieß wieder Abschied nehmen und Vroni und ich saßen therapeutisch wieder alleine vor unserem Fischaquarium ,-)

Nun durften auch wieder die ruhigeren Tage hier beginnen, die Behandlungen wurden intensiver, die Königsdisziplin Shirodara läutete eine neue Ära ein … Man wird sensibel, dünnhäutig, ruhiger, insichgekehrter, alte verletzte Egos tauchen wieder auf, Wunden werden dir nochmals gezeigt, Alpträume kamen in der Nacht, einfach Deine Verletzlichkeit wird vor Dir ausgebreitet und mit den anschließenden Vastis - im Wiener Volksmund dann doch Einlauf genannt - hatte ich das Gefühl, das gesamte Spektrum meines Kopfkinos darf sich hiermit nun verabschieden … Herrlich, was für eine Befreiung …

Zu guter Letzt saß ich heute noch mit der lieben Isabella in einem Zug - alte Westernfilme mit offenen Zug-Türen waren ein Kindergeburtstag dagegen - und wir rumpelten einfach durch die Singhalesische Landschaft … mit lachenden Kinderaugen, die uns alle beobachteten, mit Zugverspätungen und schrägen Geschichten .. der Tag heute hat meinen Urlaub hier einfach wunderschön abgerundet … Und nicht zuletzt auch noch eine heimatliche Unterstützung .. da fliegt man so weit in die Ferne, dass man sein Curry-Koriander-Curcuma-Zwiebel-Knoblauch-Etwas mit einem entzückenden Wiener Wunderweib Julia teilt .. ja, die Wege kreuzen sich wohl wirklich grenzenlos ,-) Meine bayrischen Mädels Susanne und Tini und natürlich meine Mitstreiterin Kerstin, mit der ich auch einige Ups&Downs erlebt habe, nicht zu vergessen ,-)

… und so sitze ich nun … 21 Tage später … mein Koffer ist gepackt, mein Bewusstsein wieder geschärft, mein Puls taktet wieder im Rhythmus, mein Herz ist voller Vorfreude auf meine Puppi und all die Geschichten, die heuer noch passieren dürfen .. Ich bin eine reiche Frau, ich bin erfüllt mit ganz viel Dankbarkeit und Liebe, habe wunderbare Menschen in meinem Leben, die mich täglich aufs Neue fordern und bereichern, erfüllen und weitertragen .. 

Ich darf auf Teile dieser Erde fliegen, unglaubliche Wegbegleiter kennenlernen, auch hier in hunderte Gesichter blicken, die so viel weniger Materielles besitzen als wir und uns mit einer Schönheit entgegenstrahlen …

… cause I am leaving on a jetplan … don’t know when I´ll be back again …

Doch eines weiß ich, ich komme sicher wieder … auf der Suche nach einem weiteren Puzzlesteinchen auf meinem Weg … 


und wie die allerliebste Holy Vroni schon zitierte ..
"Ich habe die Wüste immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nicht. Man hört nicht. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille."
A. de Saint-Exupéry

ayubovan
Sandra