"Please be silent" ... sagt meine innere Stimme in JAPAN
und auf einmal war sie da - meine weite, kurze Reise nach Japan.
Ich wollte ja nur einmal meine Fühler in Richtung Asien ausstrecken, voller Neugier und großer Erwartungshaltung … und ich wurde so unglaublich belohnt ... mit Liebe, wertvoller Ruhe, Respekt und Zen.
Also alles der Reihe nach …
JAPAN stand schon immer auf meiner Reiseliste, eigentlich relativ hoch oben. So viel gehört, zumindest essenstechnisch auch hier in Europa probiert - und doch so anders. Und ANDERS ist immer ein gefundenes Fressen für mich.
Um es gleich vorweg zu nehmen, meine Reise dauerte leider nur 8 Tage - viel zu wenig für dieses atemberaubende Land - aber ich bekam einen ersten Eindruck von der japanischen Kultur, von Kyoto, von Tokio, vom Mount Fuji, dem heiligen Berg und der Bevölkerung.
Nach 15 Stunden Anreise sind wir endlich in Tokio gelandet. Alleine der Anflug dauert eine halbe Ewigkeit, da diese Stadt mit 12 Mio. Einwohnern einfach riesengroß ist. Sofort ins erste Cab und ab zum Bahnhof. Wenn Ihr geglaubt habt, schon mal viele Menschen auf einem Haufen gesehen zu haben, dann stellt Euch mal in die Bahnhofshalle von Tokio ,-)
Rein in den Shinkansen - alles hat hier brav seine Ordnung und mit 300 km/h ab nach Kyoto. Die Landschaft zieht wie ein Strich an Dir vorbei, aber in Wahrheit wiegt mich der gleichmäßige Zug in meinen wohlverdienten Schlaf.
Kleines, feines Hotel im GION-Viertel - berühmt für seine Geishas, hab jedoch in den zwei Tagen dort leider keine einzige gesehen. Trotzdem ein entzückendes Viertel mit vielen kleinen Häusern, kleinen Lampen, kleinen Restaurants, leckerem Beef und ganz viel Ruhe!!
5 Uhr Tagwache .. .what else? Der Jetlag lässt grüßen. Wir nützen jedoch den Vorteil und sind sogar einer der Ersten bei einem der bekanntesten Schreine Japans - FUSHIMI INARI - der Schrein der 10.000 Schritte. Und das sollte sich bewahrheiten, mit Jetlag, um 6 Uhr in der Früh und noch bergauf … Auffällig sind hier die Alleen mit tausenden orangen Toriis, teilweise umringt von Füchsen, die Boten der Gottheit. Meine morgendliche Bergwanderung wurde dann auch gründlich mit meinem ersten Matcha-Strawberry belohnt und er sollte nicht der letzte sein ,-)
Weiter ging es zum TOJI-Tempel; ein 794 gebauter, buddhistischer Tempel und anschließend zum NISHIKI-Market - quasi unser Naschmarkt zum Quadrat. My best sushi ever ❤️
YASAKA-Schrein gab es noch nach dem Abendessen, ein Meer aus Lampions, die sanft im Wind tanzen und dann einige Stunden Komaschlaf.
KINKAKU-JI - der goldene Pavillon, ein buddhistischer Tempel im Norden Kyotos, deren obere Stockwerke mit Blattgold verziert sind; der ARASHIYAMA BAMBOO FOREST mit seinem Flötenspieler, der OKOCHI SANSO GARDEN - ein Ruhepol mit Aussicht auf die Stadt und der OTAGI NENBUTSUJI TEMPEL mit 1.200 Arhat-Statuen, die den Hügel rund um den Tempel bedecken und eine friedliche Zuflucht für alle Besucher darstellen.
Zurück in Tokyo war die Faszination groß … hohe Gebäude … viele Menschen … viele Lichter … viele Geschäfte … viele Restaurants … einfach VIEL … VIEL ... VIEL …
ABER … kein Lärm .. kein Rempeln … kein Schreien … kein Stinken …
GESITTET - RESPEKTVOLL - RUHIG - GEPFLEGT … SAUBER … FREUNDLICH … HELFEND … SICHER …
Ich war mit lieben Freunden, die ich lustigerweise schon seit Jahren nicht mehr in Wien gesehen habe, einen Tag in Tokio unterwegs … SHIBUYA CROSSING, CAT StREET, FISCHMARKT in TSUKIJI, GINZA a la Little New York, Mangacity & Co … und als Abschluss ein kurzer Trip zum Mount Fuji, dem heiligen Berg der Japaner, der lediglich aufgrund des Wetters nur 2 Monate im Jahr begehbar ist.
Doch dort fand ich den für mich schönsten Schrein einer Göttin ❤️ Konohanasakuyahime ❤️
”Die mit Baumblüten herrlich-blühende Prinzessin”, sie ist die Muttergöttin und ich hatte das Privileg, mit einer auserlesenen Gruppe von Menschen, eine Art “Wiedergeburt” in einer versperrten Höhle zu zelebrieren.
Ich habe genau das mit nach Hause genommen, dieses Gefühl des … inneren Friedens, den ich dort finden konnte. Es war berauschend, wie unwichtig sich jeder einzelne nimmt, sondern stets das große Gesamte sehen kann. Nicht unterwürfig, sondern verstehend, dass wir alle nur gemeinsam gut funktionieren.
Mit ganz viel gegenseitigem Respekt, niveauvollen Auftreten, Gesprächen auf Augenhöhe, Toleranz und dieser Ruhe, die mich so in den Bann gezogen hat.
Tradition trifft Innovation und geht liebevoll Hand-in-Hand. Es ist nicht nur eine Kultur, es ist eine Lebensphilosophie, die mir deutlich gezeigt hat, dass ich langsamer machen muß, dass die Kleinigkeiten wichtig sind, dass man sich liebevoll helfen sollte, auch wenn wir eine andere Sprache sprechen ... Da ist eine Wärme in Japan, die nicht laut schreit, sondern einfach ist … Ich wurde oftmals an der Hand genommen, wenn ich den Weg verloren hatte und wurde liebevoll begleitet - eine menschliche Wärme, liebevolle Blicke, ein Lächeln in der U-Bahn ... I like …
Ich war in einer Stadt mit 12 Mio. Menschen und zig Touristen, und wurde nie angerempelt, keiner spuckt auf den Boden, die Häuser sind alle so sauber, kein Dreck liegt irgendwo herum - NICHTS .. und ich meine NICHTS!! Es gibt ganz wenige Mistkübel, da sie aufgrund eines Giftgasanschlags auf die U-Bahn 1995 abgebaut wurden; aber jeder nimmt seinen Müll einfach mit nach Hause.
Man kann auf jede Toilette gehen - selbst öffentliche - und diese sind blitzblank sauber … einfach aus Respekt dem Nächsten gegenüber und aus Respekt der Allgemeinheit und den “shared spots” … Ich habe fast keine Menschen gesehen, die geputzt haben, aber einfach nur, weil keiner Dreck hinterlässt und somit niemand jemand anderen hinterherputzen muß.
Österreich, meine geliebt Heimat, können wir uns alle ein wenig von Japan abschauen … PLEASE!!
.. und ein wenig Essenkultur könnte auch noch herüberschwappen .. Auch hier zieht sich der rote Faden durch, jede Mahlzeit wird liebevoll angerichtet - abseits der Frische und der saisonalen Variete aus der Umgebung.
Ich hatte ein wunderbares Michelin-Essen beim Mount-Fuji, wo der Koch darauf mehr als bedacht war, das meiste aus dem Wald und der Natur zu sammeln und uns zu kredenzen …
Was soll ich sagen … ich komme wieder Japan, nicht nur, um einfach mehr von Dir zu sehen, sondern auch mehr von mir selbst zu sehen, wieder in diese Verbindung mit mir und dieser Ruhe zu treten ❤️
in großer Dankbarkeit für diese Erfahrung freu ich mich schon auf meine nächsten Abenteuer,
allerliebst,
die Sandra